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Zurück in die Zukunft.

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Es war Janina, die lavita-Moderatorin des Bayerischen Rundfunks, die mit mir in einer Drehpause neben der Schwenkstanze einen Kaffee trank und mit „Stanzabfällen“ herumspielte. „Was macht ihr eigentlich mit dem restlichen Leder, wenn die Taschen ausgestanzt sind? Und diese Streifen da, wenn ihr die großen Taschenteile ausschneidet? Für eine zweite Tasche reicht es ja nicht und für einen Gürtel ist es zu kurz. Hm?“ fragte sie mich. „Momentan sammeln“, erwiderte ich. „Das Leder ist viel zu kostbar, es wegzuschmeißen!“. „Warum macht ihr daraus nicht schicken Schmuck?“ fragte sie und Kameramann Raimund unterbrach uns. Es ging weiter.

Frau Anners Feingefühl für Formen ist es zu verdanken, dass unsere Schmuckstücke toll aussehen: sie nämlich kümmert sich seit Jahren um den Formenbau und die Wachsteilherstellung.

Am Abend in einer ruhigen Minute saß ich auf der Terrasse und erinnerte mich an Janinas Idee. Warum eigentlich nicht?, fragte ich mich und entwickelte erste Ideen. Zeichenblock und Bleistift. Drei Stunden später stand das Konzept, und ich wusste an diesem Abend noch nicht, wie gut die Idee eigentlich war.

„Na endlich rufen Sie an“, erzählt die Stimme am anderen Ende der Leitung. Die Stimme gehört Patrick, Goldschmid und Inhaber der Alten Silberschmiede in Augsburg. Die nämlich ist mir eingefallen, als ich darüber nachdachte, wer in der Region mir helfen kann in Sachen Schmuck.

Was viele nicht wissen: Augsburg war, neben der Textilhochburg im vergangenen Jahrtausend, auch Weltstadt der Gold- und Silberschmiede. Zu Zeiten der Fugger und Welser. Lange her also. Lange her ist auch der Glanz, den man mit diesem Handwerk in Augsburg verbindet. Dem Press- und Stanz-Schmuck aus asiatischer Massenproduktion (verzeiht, aber so ist es nun mal) sei Dank.

Goldschmidmeister Schneider gibt unseren Kollektionsteilen den letzten Feinschliff. Jedes einzelne wird händisch fertiggestellt.

„Vor zwei Jahren haben meine Schwester und ich die Alte Silberschmiede von meinen Eltern übernommen. Viele Außenstehende sagten: „Patrick, jetzt habt ihr die Möglichkeit, euch freizuschwimmen. Haut die Werkstatt  weg, schließt die Gießerei und macht‘ euer Geld mit modernem Trendschmuck!“ Aber das war es für mich einfach nicht. Wenn ich meinen Vater, mittlerweile 70, in der Werkstatt sehe, dann sehe ich ein Erbe, das wir weitertragen müssen. Und möchten.

Ich glaube an Handwerk, und ich glaube ebenso daran, dass es irgendwann wieder eine Chance bekommt auf dem breiteren Markt. Ich möchte nämlich nicht meine 7 Goldschmiede nach Hause schicken. Ich möchte, dass sie ihr Handwerk ausführen und weitertragen!“ erzählt Patrick mit fester Stimme und voller Überzeugung.

Solche Sätze kommen mir bekannt vor. Handwerk stützen, Menschen einen sichere Arbeitsplatz schaffen, der ihnen Spaß bereitet. Man braucht keine große Phantasie, um zu wissen, dass dieses Gespräch die Stunde null für uns beide war. Gleichzeitig der Beginn für die erste kleine, aber feine Schmuckkollektion von manomama und der Alten Silberschmiede.

Während ich euch diese Geschichte hier schreibe, ist Patrick bei seinen Meistern in der Werkstatt und legt noch mal die Feile an. Damit unsere beiden ersten Modelle nächste Woche richtig glänzen. Seid gespannt!

 


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